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#31 In der Schneiderstadt

Da Nang und Hoi An / Vietnam // Da Lat / Vietnam

05. Oktober 2023 – 10. Oktober 2023 // 11. Oktober 2023 – 13. Oktober 2023

Obstkorb
Unser Aufenthalt in Da Nang begann mit Pizzen und Sangrias zum Frühstück. Ja, zum Frühstück bzw. allerspätestens zum Brunch! Nach einer weiteren Nacht in einem Schlafbus wollten wir uns das einfach mal gönnen und so fanden wir uns in einem 4P´s ($$-$$$) Restaurant wieder. Die Pizza tat sooo gut und war unheimlich lecker – fast den italienischen Standards würdig 😉. Auf unser Festessen folgte ein ca. 6km langer Marsch durch die Stadt. Flip-Flops waren dafür nicht gerade die beste Wahl und ich kam mit ein wenig aufgescheuerten Füßen im Hotel an – meine Wanderschuhe baumelten unterdessen unbekümmert am Rucksack hin und her. An diesem Abend wurde ich auch das erste Mal mit dem wohl grauenvollsten Gewürz auf der Welt konfrontiert: Abgesehen von frischem Koriander, was auch mega ekelig schmeckt (!), gibt es die sogenannte „Fish Mint“, die oft in der vietnamesischen Küche Anwendung findet und besonders bei Salaten dazu gemischt wird. Absolut. Ekelig! 🥴

Am nächsten Tag wollten wir mit dem Bus von Da Nang in die etwa 25 km entfernte Stadt Hoi An fahren, allerdings hätte man diesen vorher buchen müssen, weshalb wir dann ein Taxi nahmen (was fast gleich teuer war und uns aber bis vor die Haustüre brachte). Hoi An ist die wohl bekannteste Schneiderstadt in Vietnam und kein Wunsch bleibt unerfüllt. Ihr Produktkatalog? Das Internet!

Einkaufsstraße Hoi An
Die Stadt ist überschaubar und die Gassen laden zum Flanieren ein. Nicht nur, weil die Altstadt bunt und mit farbigen Lampions geschmückt ist, sondern auch, weil es allerhand zu sehen gibt: Schuhmacher, Schneider, Souvenirläden, Maler & Künstler sowie Restaurants & Cafés reihen sich aneinander. Dazwischen sieht man Damen mit Obstkörben, die ihre Waren zum Verkauf anboten und natürlich wurde die ganze Atmosphäre vom Hupen der Mopeds untermalt. Auch wir wurden hier in den Schneiderwahn gezogen und so landete etwa eine lange Leinenhose sowie fake Birkenstock-Hausschuhe in meinem Einkaufskorb und Michi ließ sich zwei Hemden (ein Hemd passend zu meiner Hose 😉) sowie Schuhe schneidern. Für meine Hose bezahlte ich umgerechnet EUR 30,- und die Hausschuhe, die den Original Birkenstock sehr ähnlich sehen, kosteten EUR 17,-.

Die Schneiderinnen haben absolute Zauberhände, arbeiten aber wahrscheinlich auch die komplette Nacht durch, denn bereits einen Tag später konnten wir die Hemden und Hose bereits anprobieren. Meine Hose musste noch einmal gekürzt werden und auch Michis Hemden wurden zwei Mal enger genäht – Aufpreis gab es dafür keinen. Auch die Schuhe waren spätestens am übernächsten Tag fertig und bereit für die Anprobe.

Damit ihr noch ein besseres Bild bekommt, wie so etwas genau abläuft: Die Schneidereien stellen ihre Waren entweder auf Mannequins oder mit Kleiderbügeln im Geschäft aus – eigentlich wie bei einem H&M, New Yorker, K&Ö, etc. Hat man sich für ein Kleidungsstück entschieden, kann man als nächstes das Material wählen: Seide, Wolle, Polyester, Leinen, gemischtes Gewebe und was es noch so alles gibt. Anschließend muss man dann noch eine Farbe aussuchen. Und hier wird es erst so richtig schwierig! Ich konnte bei meiner Leinenhose zwischen rund 30 – 40 Farben auswählen, für Michis Hemden gab es sogar noch mehr! Dann werden die Maße genommen und bezahlt – ruck-zuck-fertig! (Man sollte in so einer Schneiderei allerdings nie barfuß unterwegs sein, weil ich schon mal in eine Klammer getreten bin 😉 Don´t be like Angi – wear shoes!)

Boot mit Lampions
Als wir am ersten Abend in Hoi An aus der Schneiderei traten, schüttete es wie aus Eimern und Blitze beleuchteten den Himmel. Wir machten uns im strömenden Regen auf dem Weg zu einem nahegelegenen Restaurant, mussten dort aber feststellen, dass dieses bereits geschlossen war. Auf dem Weg zum nächsten Restaurant rannten wir durch dunkle Gassen, in denen sich bereits große Pfützen angesammelt hatten. Wir erreichten das Restaurant, allerdings auf der falschen Seite: Ein paar Mitarbeiter wuschen gerade das Geschirr in Kübeln (ich bin mir nicht sicher, ob sie hierfür nicht gleich das Regenwasser genutzt haben 😉) und zeigten uns durch die Hintertür den Weg ins Restaurant. Wir waren die einzigen Gäste, wurden aber sehr freundlich empfangen und uns wurde direkt ein Tisch im Haus angeboten. Zwischen einem Aquarium, vier Hunden, einem mit Zeug vollgestellten Regal und dem Stiegenaufgang genossen wir unseren warmen Fried Rice. Eine Wohltat! 😊

Laternen
In Hoi An machten wir auch eine „Lantern Making Class“, in der wir unseren persönlichen Lampion basteln durften. Außerdem besuchten wir den Night-Market, der jeden Tag von 17 – 23 Uhr stattfindet. In dieser Zeit tummeln sich am „Thu Bon River“ unzählige kleine Boote mit beleuchteten Lampions und auch die Stadt erstrahlt im Licht hunderter Lampions. Also Lampions, Lampions und noch mehr Lampions! 😄

Notiz: Da Lat hätten wir unserer Meinung nach auslassen können. Es regnete, war kalt und auch sonst bietet die Stadt nicht viel, was den Ausflug dorthin rechtfertigen würde. Allerdings haben wir dort ein wenig über vietnamesische Kochkulturen gelernt: So wurde uns etwa erklärt, dass das Fleisch oft ungekühlt in einen Kasten gelegt wird, bis es dann verwendet wird oder dass der übergelassene Salat einfach beim nächsten Gast serviert wird. Bedenklich 😉

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