Ho Chi Minh / Vietnam
13. Oktober 2023 – 16. Oktober 2023
Die knapp 9,3 Millionen Einwohnerstadt Ho Chi Minh
(inklusive Randbezirke, Stand 2023) besuchten wir mehr für die Durchreise als
für die Stadt selbst. Es gibt hier eine „Book Street“, die nett zum Flanieren
ist und auch eine kleine Notre Dame. Diese war während unseres Besuches aber
aufgrund von Renovierungsarbeiten hinter einem Gerüst versteckt. Direkt nebenan
findet man auch das „Alte Postamt von Saigon“ und in unmittelbarer Nähe
befindet sich der Wiedervereinigungspalast, den wir an diesem Tag aber aussparten.
Auch das Kriegsrestemuseum ließen wir bei unserem Besuch in der Millionenstadt
aus, da uns eine geführte Tour bei den Cu Chi Tunneln bevorstand.
Ein
Achterl Wissen:
Wie
kam die Stadt zu ihrem Namen und warum ist „Saigon“ auch heute noch ein weit
verbreiteter Begriff?
Ein
kleiner Einschub, bevor wir ich mit dem Achterl Wissen anfange: Die politische
und geografische Geschichte von Vietnam, Laos und Kambodscha ist sehr komplex
und es sprengt den Rahmen meines Wissens und meiner Recherchefähigkeit, als
dass ich hier ganz genaue Angaben machen kann. Aber ich werde mein
bestmögliches Versuchen, euch einen guten Insight in das Thema zu geben. Los
geht’s!
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Quelle: Javierfv1212, CC0, via Wikimedia Commons / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Map-of-southeast-asia_900_CE.png |
Vom
9. Jhd. n. Chr. bis knapp Mitte des 15. Jhd. n. Chr. existierte das sogenannte
„Khmer Empire“. („Khmer“ bezeichnet nicht nur die Bevölkerung Kambodschas,
sondern auch die dort gesprochene Sprache) Dieses erstreckte sich im Südwesten
vom heutigen Phuket bis zum heutigen Mekong-Delta Vietnams im Südosten. Der
nördlichste Punkt des Reichs markiert die heutige Grenze zwischen Laos und
China und auch weite Teile von Thailand sowie Teile Myanmars und Westvietnams
gehörten zu diesem Reich.
Es
gab dann natürlich unzählige Kriege mit den umliegenden Königreichen und auch
innerhalb des Khmer Reichs und Vietnams gab es Machtkämpfe. Während der
vietnamesischen „Nguyen Dynastie“ von 1802 bis 1883 wurde dann der Süden des
Landes, also das heutige Mekong-Delta und die Region um (das heutige) Ho Chi
Minh zurückerobert. Das Land, welches damals den Namen „Đại Việt“ oder auch
„Annam“ trug, vereinte nun erstmalig den Norden und den Süden. Der Name sollte in
dieser Zeit auch auf „Nam Việt“ geändert werden, da es aber zu einer
Verwechslung mit einem ehemaligen Königreich kommen könnte, wurde der Name schlussendlich
auf das heutige „Việt Nam“ geändert.
Long
story short: Durch das große Khmer Reich gibt es im Süden Vietnams nicht nur
unzählige Khmer Tempel, sondern auch viele Bewohner, die diese Sprache sprechen
und vietnamesisch als Zweitsprache oder gar nicht beherrschen.
Was
hat das Ganze nun mit dem Namen „Saigon“ zu tun? Nun ja. Im damaligen Khmer
Reich war das heutige Saigon als „Prei Nokor“ bekannt. „Prei“ = forest; „Nokor“
= Town (natürlich in der Sprache der Khmer). Kurzum: „Forest town“ also „Stadt
im Wald“. Aufgrund von Fehlern bei der
Übersetzung und Überlieferung wurde mit der Zeit „Prei“ zu „Rei“ zu „Rai“ und
schließlich zu „Sai“ und auch „Nokor“ wurde zu „Kor“ und dann zu „Gon“.
„Saigon“ gibt es also praktisch nur, weil es einen Fehler bei der Überlieferung
gab. Es gibt noch weitere Vermutungen, wie es zur Namensgebung kam, aber ich
vertraue hier am besten meiner vietnamesischen Quelle! 😊
Den
Namen „Ho Chi Minh“ erhielt die Stadt nach der Wiedervereinigung Vietnams im
Jahre 1976 zu Ehren von „Hồ Chí Minh“. Dieser war Präsident der Demokratischen
Republik Vietnam (kurz: Nordvietnam), welche den Krieg gegen Südvietnam im
Jahre 1975 gewann.
Quellen: https://en.wikipedia.org/wiki/Khmer_Empire
https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Vietnam
https://vinpearl.com/en/meaning-of-saigon-historical-and-fun-facts-about-this-city#:~:text=Huynh%20Tinh%20Cua's%20book%2C%20the,as%20a%20%22town%20in%20the
https://de.wikipedia.org/wiki/H%E1%BB%93_Ch%C3%AD_Minh
https://de.wikipedia.org/wiki/Nordvietnam#Vietnamkrieg_und_Wiedervereinigung
Vor den Cu Chi Tunneln besuchten wir noch eine Einrichtung, in welcher die Nachkommen von jenen Menschen arbeiten, die während des Vietnamkriegs mit dem Entlaubungsmittel „Agent Orange“ in Berührung gekommen sind. Dieses Gift wirkt nicht nur bis zu 100 Jahre in der Natur, genauer gesagt in Flussbetten oder am Meeresgrund nach, es werden nach wie vor noch viele Kinder mit Fehlbildungen oder hormonellen Störungen geboren. Die häufigsten Probleme sind hierbei Missbildungen oder das Fehlen von Gliedmaßen, aber auch Krebs ist eine Folgeerscheinung des Giftes. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Orange#Sch%C3%A4den_und_Probleme_bis_heute)
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